Automobile Wertschöpfung 2030/2050

Automobile Wertschöpfung 2030/2050

Automobile Wertschöpfung 2030/2050

Studie im Auftrag des Bundes­ministeriums für Wirtschaft und Energie: Auto­mobile Wert­schöpfung 2030/2050

Die Automobilwirtschaft steht vor zwei einschneidenden Veränderungen: Erstens werden konventionelle Fahrzeugantriebe sukzessive durch Elektrofahrzeuge verdrängt. Zweitens werden sich Menschen künftig völlig anders fortbewegen: Automatisierte Fahrfunktionen, vernetzte Mobilität und neue intermodale Mobilitätsdienstleistungen treiben diese Entwicklung voran. Der sektorale Strukturwandel wird den Industriestandort Deutschland maßgeblich verändern.

Das IPE hat in Zusammenarbeit mit der Forschungsgesellschaft Kraftfahrwesen Aachen (fka), dem Institut für Kraftfahrzeuge der RWTH Aachen Universität (ika) und Roland Berger die Studie „Automobile Wertschöpfung 2030/2050“ im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie erstellt. Sie untersucht die aktuellen Herausforderungen und die Folgen des Strukturwandels in der Automobilwirtschaft.
Aus der Analyse werden wirtschaftspolitische Handlungsempfehlungen abgeleitet, um die Bedeutung der Automobilwirtschaft für den Innovations- und Industriestandort Deutschland auch in Zukunft zu erhalten. Nur so können Wertschöpfung und wettbewerbsfähige Arbeitsplätze dauerhaft gesichert werden.

Des Weiteren wurden wichtige Spillovers (dt. Übertragungseffekte) auf andere Sektoren, insbesondere der Energie- und Stromwirtschaft, betrachtet, da auch diese vor entscheidenden Veränderungen stehen. So wurden die Zusammenhänge zwischen „Verkehrswende“ und „Energiewende“ untersucht, z.B. die Energiespeicherung und Stromnetzstabilisierung.

Methodischer Ansatz

Die Grundlage der Studie ist eine quantitative Prognose der ökonomischen Folgen für die deutsche Automobilwirtschaft, die durch Elektromobilität (in Form von BEVs, PHEVs und FCEVs), Digitalisierung und neue Mobilitätskonzepte getrieben werden. Um die Unsicherheit zukünftiger Entwicklungen adäquat zu berücksichtigen, betrachten wir den Pkw-Bereich entlang vier Szenarien. Diese gehen in ihren Grundannahmen von jeweils unterschiedlichen technologischen und regulatorischen Entwicklungen aus und damit auch von einer unterschiedlich schnellen Marktdurchdringung der Elektromobilität und automatisierter Fahrfunktionen in den untersuchten Zeiträumen bis 2030, 2040 und darüber hinaus.

Bis 2030 wird die Beschäftigungsentwicklung mithilfe des IPE-Arbeitsplatzmodells der Automobilwirtschaft prognostiziert. Als entscheidende Datengrundlage dient die Kostenprognose von zehn Referenzfahrzeugen. Diese ist wiederum unterteilt in die Fahrzeughauptgruppen Antriebsstrang, Elektrik und Elektronik, Karosseriestruktur und Exterieur, Interieur sowie Fahrwerk. Die Prognosen nach 2030 ergeben sich hingegen aus einer szenariospezifischen Trendanalyse.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Die Zahl der Arbeitsplätze in der deutschen Automobilwirtschaft wird zunächst im Zuge der Umstellung auf Elektromobilität zurückgehen. Längerfristig wird das Vordringen von Shared Mobility und fahrerlosen Mobilitätsangeboten zu einem weiteren deutlichen Rückgang von Arbeitsplätzen führen.

  • Sowohl in der Automobilindustrie als auch im Automobilhandel und Aftermarket sind bis 2040 jeweils bis zu 300.000 Arbeitsplätze gefährdet. Das entspricht etwa einem Drittel bzw. der Hälfte der Beschäftigen im Jahr 2017.

  • Werden vorausschauende Maßnahmen ergriffen, lassen sich die Folgen durch den Wandel hin zur Elektromobilität abmildern. Die Umstellung auf Elektromobilität allein wird dann den Automobil- und Innovationsstandort Deutschland nur in geringem Maße schwächen. Grund ist, dass sich die Entwicklung der Elektromobilität aufgrund der stringenten Emissionsregulierung gut prognostizieren lässt.

  • Der Zeitpunkt des Strukturwandels ist verhältnismäßig günstig und fällt mit dem demografisch bedingten Rückgang der Erwerbsbevölkerung in Deutschland zusammen. Ein großer Teil des Arbeitsplatzabbaus wird daher durch den Fachkräfterückgang aufgefangen. Auch wird der Ladeinfrastrukturaufbau für Elektromobilität eine signifikante Zahl von Arbeitsplätzen schaffen.

  • Im Gegensatz zur Elektromobilität sind die Auswirkungen von neuen Shared-Mobility-Angeboten hochgradig unsicher. Dies betrifft sowohl den Zeitpunkt als auch die Geschwindigkeit des Transformationsprozesses im Mobilitätssektor insgesamt und in der Automobilwirtschaft im Besonderen

  • Der Automobilwirtschaft in Deutschland kann auch zukünftig eine wichtige Rolle als Innovationstreiber und Arbeitsplatzgarant zukommen. Durch gezielte, planvoll aufeinander abgestimmte Maßnahmen kann die Politik im Zusammenspiel mit den Unternehmen und Sozialpartnern die Voraussetzungen dafür schaffen.

  • Durch Schaffung günstiger Rahmenbedingungen, welche die Erprobung und Markteinführung automatisierter Fahrfunktionen in Deutschland vorantreiben, können deutsche Unternehmen Leitanbieter werden und dadurch Wertschöpfung im Land halten.

  • Die Risiken des Strukturwandels können auch in Regionen, die besonders stark von der Automobilindustrie abhängig sind, durch vorausschauende Maßnahmen signifikant vermindert werden. Hierzu bedarf es einer systematischen Requalifizierung von Beschäftigten, vorausschauender regionalpolitischer Förderinstrumente sowie einer Förderung von KMU.

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