Neue Mobilitäts­dienst­leistungen – Chance oder Gefahr für die Beschäftigungs­entwicklung?

Neue Mobilitäts­dienst­leistungen – Chance oder Gefahr für die Beschäftigungs­entwicklung?

Neue Mobilitäts­dienst­leistungen – Chance oder Gefahr für die Beschäftigungs­entwicklung?

Studie im Auftrag des Bundes­ministeriums für Wirtschaft und Energie: Beschäftigungs­entwicklung aufgrund neuer Mobilitäts­dienstleistungen

Die Beschäftigung im Mobilitäts- und Verkehrsdienstleistungsbereich in Deutschland ist seit 2011 kontinuierlich angestiegen. 2017 waren dort ca. 720.000 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Der Mobilitäts- und Verkehrsdienstleistungsbereich stellt somit 2% aller Arbeitsplätze in Deutschland.

Zum Wachstum von Mobilität und Verkehr haben insbesondere auch neue Mobilitätsangebote beigetragen. Zwei maßgebliche Entwicklungen werden dabei die Grundlage einer Vielzahl dieser neuen Angebote bilden: Shared Mobility ist bereits heute wichtiger Bestandteil von Angeboten wie Carsharing, Mobility-on-Demand und Ridepooling. Diese Konzepte gewinnen sowohl in Deutschland als auch international an Zuspruch. Zusätzlich wird das automatisierte Fahren in den kommenden Jahren nicht nur diese Angebote, sondern auch traditionelle Dienstleister wie den ÖPNV nochmals grundlegend verändern.

Das IPE hat im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie eine Studie zu Beschäftigungseffekten durch neue Mobilitätsdienstleistungen bei traditionellen und neuen Anbietern dieser Dienstleistungen sowie in der Automobilwirtschaft erstellt. Aus der Analyse werden wirtschaftspolitische Handlungsempfehlungen abgeleitet.

Methodischer Ansatz

Die Analyse der direkten Beschäftigungseffekte im Mobilitäts-Dienstleistungsbereich knüpft an die Ergebnisse der Hauptstudie „Automobile Wertschöpfung 2030/2050“ an. In dieser wurden bereits das Umsatzpotenzial neuer Mobilitätsdienstleistungen sowie die indirekten Beschäftigungseffekte auf die Automobilindustrie berechnet. Zudem wurden in der Hauptstudie Beschäftigungseffekte durch den Strukturwandel in der Automobilindustrie, im Automobilhandel und Aftermarket sowie in verflochtenen Branchen betrachtet.

Betrachtet werden

  • (1) direkte Beschäftigungseffekte, welche das Beschäftigungspotenzial neuer Mobilitätsdienstleistungen über die Zeit umfassen (Job Creation).
  • Zudem werden (2) die Beschäftigungseffekte im „traditionellen“ Mobilitätsdienstleistungsbereich unter Berücksichtigung von Verdrängungsmechanismen (Job Destruction) analysiert.
  • Um diese ins Verhältnis zu setzen, werden (3) indirekte Beschäftigungseffekte auf die Automobilindustrie (Spillovers) betrachtet.

Aufbauend auf den Ergebnissen der Umsatzprognose neuer Mobilitätsdienstleistungen errechnen wir in einem ersten Schritt die Wertschöpfung für neue und traditionelle Mobilitätsdienstleistungen. In einem zweiten Schritt wird die Wertschöpfungsprognose in Beschäftigung umgerechnet. So können Arbeitsplatzeffekte durch die Einführung neuer Mobilitätsdienstleistungen errechnet werden.

Betrachtet werden die Beschäftigungseffekte auf Basis von drei Szenarien, die sich entlang der Entwicklung neuer Mobilitätskonzepte sowie der Entwicklung automatisierter Fahrfunktionen aufspannen. Zwei der Szenarien wurden aus der Hauptstudie übernommen, das Referenzszenario und das Szenario ‚Verstärkte Automatisierung‘. Als drittes Szenario wurde ein Kontrafaktischer Pfad definiert, bei dem die Marktentwicklung neuer Mobilitätskonzepte sowie die der Automatisierung auf dem heutigen Niveau eingefroren wird.

Das Wichtigste in Kürze:

Bis 2030 können zwischen 80.000 und 130.000 Arbeitsplätze im Mobilitätsdienstleistungsbereich zusätzlich entstehen.

  • Diese werden vor allem durch Mobility-on-Demand, aber auch durch Mobility-as-a-Service (MaaS), Autovermietung und Carsharing, Level-4-Taxis sowie im Öffentlichen Personenverkehr (ÖPV) hinzukommen. Gleichzeitig wird aber auch die Beschäftigung im Taxigewerbe zurückgehen.

  • Diese in Summe positiven Beschäftigungseffekte können die negativen Beschäftigungseffekte des Strukturwandels in der Automobilindustrie teilweise auffangen. Betrachtet man die Automobilwirtschaft zusammen mit dem Bereich der Mobilitätsdienstleistungen, kommt es bis zum Jahr 2030 zu einem Rückgang der Beschäftigung zwischen 5 und 12% im Vergleich zum Jahr 2017.

  • Eine wichtige Voraussetzung für die Entstehung neuer Arbeitsplätze im Bereich der Mobilitätsdienstleistungen ist ein entsprechendes Handeln der Politik durch die neue und effiziente Gestaltung des Mobilitätssystems.

let’s

talk

Nehmen Sie direkt Kontakt mit uns auf und lassen Sie uns über eine mögliche Zusammenarbeit sprechen.